Der Komponist Joseph Eybler

Joseph Eybler

©Stadtgemeinde Schwechat

Schwechat war im Laufe der Geschichte mehrfach ein Ort musikalisch inspirierender Begegnungen. So war es auch Joseph Leopold Eybler, der nicht nur durch sein eigenes Schaffen einen musikalischen Bezug zu Schwechat herstellte, sondern auch für den zweiten Mozart-Besuch in Schwechat sorgte. Mozart hatte bereits am 22. September 1773 als Jugendlicher mit seinem Vater Leopold und als Gast des Arztes Franz Anton Mesmer, damals Schlossherr in der Rothmühle, einen Tag in Schwechat-Rannersdorf verbracht. Im Jahr 1790 weilte er schließlich aufgrund einer Einladung seines Freundes Joseph Eybler in Schwechat. Eybler wurde nach dem frühen Tod Mozarts von dessen Witwe Constanze mit der Fertigstellung seines Requiems betraut, was er jedoch ablehnte. Das Requiem wurde dann von Franz Xaver Süßmayer vollendet.

Joseph Eybler
Wer war nun dieser Eybler, der mit Joseph Haydn verwandt gewesen sein soll und mit Mozart befreundet war? Was wissen wir über den Künstler, der unserer Musikschule den Namen gab? Eybler wurde am 8. Februar 1765 als fünftes von insgesamt sechs Kindern im Schulhaus, das sich im rechten Trakt der Vorbauten innerhalb des Kirchenensembles befindet, geboren. Sein Vater, der aus Hainburg an der Donau stammte, war Schullehrer und Chor - regent in Schwechat. Zu den Freunden der Familie zählten der Schwechater Färbermeister Leopold Mayer und dessen Gattin Elisabeth, die auch als Taufpaten für die Kinder fungierten. Das erste Heranführen an die Musik erfolgte durch den Vater. Ausschlaggebend für die spätere Karriere war wohl ein Klavierkonzert, das der sechsjährige Eybler bei einem Besuch des Hofbeamten Josef Seitzer in Schwechat gab. Dieser organisierte im Wiener Stadtseminar einen Ausbildungsplatz für den Jungen. Einer seiner Lehrer war der berühmte Johann Georg Albrechtsberger. In einer Zeit großer finanzieller Schwierigkeiten, so war der Besitz seiner Eltern im Jahr 1782 einem Brand zum Opfer gefallen, war es Joseph Haydn, der den talentierten jungen Künstler förderte. Später war es Mozart, der durch seine positive Kritiken die Aufmerksamkeit auf Joseph Eybler lenkte. Im Jahr 1792 wurde Eybler Chordirektor der Karmeliter, ab 1794 bekleidete er dieselbe Funktion im Schottenkloster. Maria Theresia, die zweite Gemahlin Kaiser Franz´, lud Eybler zu Familienfesten nach Hetzendorf und Laxenburg ein. Ihrer Förderung verdankte Eybler die Berufung als Lehrer der kaiserlichen Familie. In dieser Funktion unterrichtete er Kronprinz Ferdinand, den späteren Kaiser Ferdinand I. 1804 wurde Eybler zum Vizehofkapellmeister an der Seite Salieris ernannt. Zwei Jahre später heiratete er Theresia Müller, die Kammerdienerin der Kaiserin. Im Jahr 1824 wurde Eybler schließlich als Nachfolger Salieris zum Hofkapellmeister ernannt. Aufgrund seiner Verdienste wurde ihm im Jahr 1835 das Adelsprädikat „Edler von“ verliehen. Joseph Eybler verstarb am 24. Juli 1846 und wurde in Außer-Währing beerdigt. Als der Friedhof aufgelassen wurde, wurde sein Leichnam in seine Geburtsstadt Schwechat überstellt. Die Eyblergasse und eine Gedenktafel im Bereich der St. Jakobskirche am Hauptplatz erinnern an den großen Musiker.

Eyblers GrabsteinDer Grabstein Eyblers

Dr. Christina Pal